Modern Living – Einfamilienhäuser in Basel und Umgebung 1945–1975

Die neue Sonderausstellung Modern Living im Museum Kleines Klingental beleuchtet ein Phänomen der Nachkriegszeit: das Einfamilienhaus. In den 1950er- bis 1970er-Jahren erreichte der Einfamilienhausbau in seiner Verbreitung einen Höhepunkt. Aus der grossen Masse der Einfamilienhäuser, die damals entstanden, stechen einzelne Beispiele hervor, die von einem erheblichen baukünstlerischen Gestaltungsanspruch zeugen. Die Ausstellung spürt anhand solcher Beispiele aus dem Raum Basel dem Einfamilienhaus in seiner architektonischen und kulturgeschichtlichen Bedeutung nach. Die Ausstellung startet am 10. Juni und dauert bis 14. März 2021.

Max Rasser, Tibère Vadi, Einfamilienhaus Sponagel, Riehen (BS), 1967/68. Eines der elegantesten Einfamilienhäuser der Nachkriegsmoderne im Raum Basel.

In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg, die von einem beispiellosen Wirtschaftswachstum und zunehmendem Wohlstand bestimmt waren, ging für viele der Traum vom Eigenheim in Erfüllung. Die neuen Einfamilienhäuser wurden in den bis dahin vorwiegend landwirtschaftlich geprägten Gebieten um die grossen Städte gebaut. Hier war das Bauland noch erschwinglich und der rasante Anstieg der individuellen Automobilität ermöglichte nun die Trennung von Wohn- und Arbeitsort. Das Einfamilienhaus wurde so zum eigentlichen Motor der Suburbanisierung und Agglomerationsbildung.

Unter den damaligen Bauherrschaften gab es auch solche, die besonderen Wert auf die architektonische Qualität ihres neuen Eigenheims legten. Sie investierten in kompetente, engagierte Entwerfer und liessen ihnen oft weitgehend freie Hand. Gerade junge Architekten gingen mit besonderem Elan an die Bauaufträge. Oft waren die Einfamilienhäuser die ersten Bauten ihrer Karriere, bei denen sie ihre Positionen und Ambitionen unter Beweis stellen und auch die Inspirationen, die von der internationalen Entwicklung ausgingen, produktiv verarbeiten konnten. Vor allem die USA und Skandinavien galten damals als baukulturelle Orientierungsfelder; Wohnhäuser von Meistern der Moderne wie Frank Lloyd Wright, Le Corbusier, Ludwig Mies van der Rohe, Richard Neutra, Marcel Breuer oder Alvar Aalto boten vielfältige Anregungen.

Sind die damals entstandenen Einfamilienhäuser in ihrer Gestaltung höchst individuell, so sind es doch auch die Ähnlichkeiten und gemeinsamen Merkmale, die sie verbinden: funktional konzipierte Grundrisse, differenzierte räumliche Lösungen, die enge Verbindung von Haus und Umgebung, der sichtbare Einsatz verschiedener Materialien – Eigenschaften, die von der modernen Bewegung in der Zwischenkriegszeit vorbereitet und hier weiterentwickelt wurden. Heute sind viele dieser Merkmale längst zum Allgemeingut im Wohnbau geworden.

Die von den Architekturhistorikern Michael Hanak und Klaus Spechtenhauser kuratierte Ausstellung lässt qualitätvolle Hausentwürfe entdecken und verweist auf Vorbilder und Inspirationen. Sechs besonders aufschlussreiche Bauten werden detaillierter vorgestellt. Pläne bringen die Entwurfsideen näher und Fotos machen den Zeitgeist anschaulich. Möbelstücke und weitere Wohnutensilien vermitteln die zeittypische Wohnatmosphäre und lassen in das Universum der Einfamilienhäuser eintauchen. Der Rückblick auf die Einfamilienhäuser aus den Boomjahren wird so zu einer Zeitreise – mit Anschluss in die Gegenwart. Denn heute bringen die aktuellen Diskussionen über Verdichtung und energetische Sanierung, Generationen- und Eigentümerwechsel, veränderte Wohnstandards und nicht zuletzt die immense Wertsteigerung der Grundstücke, auf denen sie stehen, die Einfamilienhäuser erheblich unter Druck. Und bestimmen auch die denkmalpflegerischen Bemühungen, zumindest die bedeutendsten baukulturellen Zeugnisse unter ihnen zu erhalten. Die Ausstellung zeigt, dass in die Jahre gekommene Einfamilienhäuser aus den Boomjahren durchaus saniert und für die Zukunft fit gemacht werden können.

Hinweise:

Informationen für Besucherinnen und Besucher
Die Ausstellung im Museum Kleines Klingental dauert vom 10. Juni 2020 bis 14. März 2021. Der Vernissage-Anlass entfällt aufgrund des Coronavirus.

Öffnungszeiten: Mittwoch und Samstag 14 bis 17 Uhr, Sonntag 10 bis 17 Uhr.

Zur Ausstellung erscheint ein Leporello. Informationen zum Veranstaltungsprogramm zur Ausstellung finden Sie auf: www.mkk.ch

Anfragen für private Führungen sind mindestens zwei Wochen im Voraus an das Sekretariat der Kantonalen Denkmalpflege Basel-Stadt zu richten: Tel. +41 (0)61 267 66 25.

Museum Kleines Klingental, Unterer Rheinweg 26, 4058 Basel, Tel. +41 (0)61 267 66 25/42,  www.mkk.ch.

Informationen zum Veranstaltungsprogramm zur Ausstellung finden Sie auf: www.mkk.ch

Anfragen für private Führungen sind mindestens zwei Wochen im Voraus an das Sekretariat der Kantonalen Denkmalpflege Basel-Stadt zu richten: Tel. +41 (0)61 267 66 25.

Museum Kleines Klingental, Unterer Rheinweg 26, 4058 Basel, Tel. +41 (0)61 267 66 25/42,  www.mkk.ch.

nach oben